Wenn man Eva Fricke in diese Landschaft stellt, merkt man das sie Zuhause ist. Salz liegt in der Luft. Wind umspielt die Haut. Ein feines bleiches Licht läd ein, den Blick Richtung Unendlichkeit, über eine nicht wahrnehmbare Horizontlinie hinaus, zu richten. Wir sind auf Sylt. Und wir sind hier, um den Begriff „Herkunft“ in Worte und Bilder zu fassen. Beim Wein spielt er eine entscheidende Rolle, ist das Rückgrat der Identität eines Weines. In den meisten Fällen ist die Herkunft eines Weines identisch mit der des Winzers. Nicht bei Eva.

Eva ist ein Kind des Nordens. Mit prägenden Sinneseindrücken die diese, nur auf den ersten Blick karge Landschaft, bietet. Jugend mit Dorfdisko, Mopeds, Feiern und Freunde und dann ab in die weite Welt. Heute ist Eva Top-Winzerin und Power Unternehmerin. Robert Parker und James Suckling prämieren ihre Weine mit 100 Punkten. Sie hat es mit Feingefühl geschafft, die Prägungen und Eindrücke ihres Ursprungs, in den Rheingau zu katapultieren. Eva beobachtet die Natur und den Menschen aufmerksam und schaut ökologisch hinter das Sichtbare, in die Tiefe des Lebens. Nehmen wir Salz. Die Luft ist auf Sylt ionisiert. Eine Wohltat für den Körper, die Lunge schreit nach tiefen Atemzügen. In Evas Weinen findet sich genau diese feine salzige Mineralität. Sogar bei ihren restsüßen Rieslingstars wie der Lorcher Krone ist sie im Einklang mit dem Süßen. Das salzige Mineral ergänzt auf der Zungenspitze die Aromen der Nase wie Salbei, Lavendel, Pfeffer und Zitronenschale. Ihre Krone war schon auf Sylt, wir mussten sie nicht mitbringen: Johannes King und Eva Fricke verbindet über den Wein hinaus eine langjährige Freundschaft. Johannes hat Eva’s Lorcher Krone im Weinkeller des Söl'ring-Hof gelagert. Er erzählt von Gästen, die einen Abend ohne diesen grossen Wein als unerfüllt ansehen. Ein solide, feine Fangemeinde hat sich hier im hohen Norden um diesen Riesling zusammengefunden. Wir sind Gäste bei Johannes King, einem großartigen und warmen Gastgeber. Das Haus steht uns offen. Am nächsten Morgen geht es mit ihm zu Salzwiesen und Schafen, Austern und Fischerbooten, zu Mittag gibt es Krabbenbrötchen. 

Auf den Salzwiesen studieren wir Blätter, Halme , Blüten und Insekten. Auf einem Quadratmeter ein Universum. Evas Aufmerksamkeit gilt dem Ganzen, nicht dem Ausschnitt und so sind ihre Weine ein allumfassender Ausdruck ihres Studiums, der Gedanken und des Bauchgefühls das sie anleitet, etwas außerordentliches herzustellen: Ein energiereiches Geschenk der Natur.